Imkerei im Wandel der Zeit

 

Wer seinen Honig zum Frühstück auf einem frischen Butterbrot genießt, weiß meist nicht viel über die Geschichte der Imkerei. Dabei ist es wirklich interessant zu erfahren, wie der Honig von der Biene ins Glas kommt.

Es ist vermutlich zwischen 8.000 und 12.000 Jahre her, also aus der Steinzeit, seit Menschen herausgefunden haben, dass Bienen in ihren Behausungen etwas wunderbar schmeckendes Süßes lagern. Aus dieser Zeit wurde in Spanien eine Höhlenmalerei entdeckt, die einen Menschen zeigt, der hoch oben auf einem Baum in einen Honigstock greift und sich Honig holt. Ähnliche Malereien gibt es auch in Libyen, Algerien oder Südafrika und sie zeigen die Geschichte der Imkerei. Vor rund 7.000 Jahren gelang es den Menschen, sich Bienen zu halten und diese für sich arbeiten zu lassen. Der Honig musste den Wildbienen nicht mehr weggenommen werden. Aufzeichnungen, die das beweisen, stammen aus Anatolien oder auch aus Ägypten.

In Mitteleuropa wurden die ersten Imker “Zeidler” genannt. Der Ausdruck “zeideln” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet, dass ein Produkt von einem Tier weggenommen wird. Zeideln passt auch für das Einsammeln der Eier von den Hühnern oder das Melken der Kühe, um Milch zu bekommen.

Im Jahr 748 wurde in Bayern erstmals der Beruf eines Zeidlers dokumentiert. Da es zu dieser Zeit noch keinen Zucker gab, war Honig sehr begehrt und richtig kostbar. Er wurde beispielsweise zur Herstellung von Lebkuchen benötigt. Auch um Met, den Wein aus vergorenem Honig und Wasser, zu erzeugen, sowie für die Wachsgewinnung schätzte man die Bienen und natürlich die Arbeit des Zeidlers sehr.

Bienenwachskerzen waren in Kirchen und Klöstern äußert beliebt. Für das Bienenwachs gab es viele weitere Verwendungsmöglichkeiten. Damit Kleidung wasserdicht wurde, behandelte man sie mit Wachs. Bauernschränke wurden zum Schutz gegen Feuchtigkeit mit Wachs eingelassen. Auch als Siegel für Urkunden verwendete man damals Bienenwachs. Im Zeidlermuseum in Feucht, in der Nähe von Nürnberg, kann jeder Besucher Interessantes darüber erfahren.

Kaiser Karl der Große unterstützte und förderte die Bienenhaltung im häuslichen Bereich. Die Bienen gehörten zwar dem Kaiser, doch die Zeidler hatten das Nutzungsrecht. Es gab damals noch nicht solche Bienenstöcke wie heute. Die Bienen lebten im Wald in hohlen Bäumen. Ein Zeidler, der ein wildes Bienenvolk entdeckte, durfte es nutzen. Als Markierung schlug er in den Baum sein Zeichen ein.

Da die Bienen sehr aggressiv waren, wenn ihnen der Honig und das Wachs weggenommen wurde, und die Zeidler dementsprechend oft gestochen wurden, erfanden sie eine eigene Schutzkleidung für die Arbeit bei den Bienen. Diese Schutzkleidung bestand aus dicken, eng anliegenden Wollstoffhosen, Lederjacken, Hüten mit breiter Krempe, an der ein aus Pferdehaar geflochtener Schleier befestigt war. Zeidler waren stolz auf ihren Beruf und zeigten das auch mit einer Ausgehtracht. Eine grüne Leinenjacke symbolisierte den Wald und eine gelbe Bundhose sollte den Honig darstellen. Dazu gehörte eine hohe Kugelmütze, die mit Stoffresten ausgestopft war. Diese Mützen waren bis zu 2o Zentimeter hoch.

Die Zeidler waren nicht nur für die Honiggewinnung zuständig, sie waren auch Waldschützer und hatten verschiedene andere Aufgaben im Wald zu erledigen. Sie kümmerten sich um Schädlinge, waren für die Kontrolle der Köhler zuständig und halfen beim Löschen von eventuell auftretenden Waldbränden. Außerdem gaben sie dem Kaiser Geleitschutz, wenn er im Wald unterwegs war. Die Armbrust, mit der die Zeidler oft abgebildet wurden, weist auf diese Schutzfunktion hin. Ein Bienenkorb ist ebenfalls auf alten Abbildungen zu sehen.

Ab 1660 gab es Rohrzucker aus Südamerika und Honig war nicht mehr das einzige Süßungsmittel. Aufgrund der Reformation wurden Klöster aufgelöst und es wurde weniger Kerzenwachs benötigt. Die Zeidler waren nicht mehr so wichtig. Ihr Berufsbild änderte sich mit der Zeit immer mehr, und aus dem Zeidler wurde der Imker.

Nach den Körben wurden viereckige, oft sehr schön verzierte Holz-Kisten angefertigt, in denen die Bienen lebten. Die Arbeit der Zeidler wurde ab 1865 auch durch die Erfindung der Honigschleuder erleichtert. In beweglichen Holzrahmen befinden sich herausnehmbare Waben.

Inzwischen gibt es auch in der Stadt Imker, da immer öfter auch in den Städten auf Dächern Bienenvölker angesiedelt werden. Hier gibt es Balkone, Parkanlagen und Gärten, in denen die Bienen genug Blüåten finden.

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