Blütenhonig

Blütenhonig – der Vielfältige

Jeder Imker hat ihn – und auch in jedem Supermarkt steht er im Regal. Und vermutlich fällt vielen Menschen zunächst der Blütenhonig ein, wenn sie nach einer Honigsorte gefragt werden. Der cremige, goldfarbene Süßmacher ist sicherlich einer der bekanntesten und auch beliebtesten Honige. Doch wussten Sie schon, dass der Blütenhonig auch ungemein vielseitig ist?

Blütenhonig ist eine Sammelbezeichnung für Honige, die von verschiedenen Pflanzen stammen. Denn nur ein Honig, der zu mehr als 50 % von einer bestimmten Trachtpflanze gewonnen wurde, darf die Herkunft im Namen tragen, sich also beispielsweise Robinienhonig oder Lindenhonig nennen. In jedem Glas Blütenhonig steckt daher eine enorme Vielfalt, und diese verleiht ihm seinen besonderen Charme. Denn Blütenhonig ist immer ein Überraschungspaket und typisch für die Region, aus der er stammt. In städtischen Gebieten findet man zum Beispiel eine sehr reiche und unterschiedliche Vegetation. In blühenden Parkanlagen und Gärten sind reichlich Bienen unterwegs, die von ganz unterschiedlichen Nektarquellen angelockt werden. Deshalb kann man in diesen Regionen auch häufiger Blütenhonige statt deklarierter Honigsorten kaufen. Unter der großen Auswahl an Blütenhonigen werden Sie daher kaum zwei finden, die vollkommen gleich schmecken. Der Geschmack variiert übrigens nicht nur nach den vorherrschenden Trachtpflanzen der Region, sondern auch nach der Jahreszeit.

Die Natur deckt den Tisch

Sobald die Tage im Frühjahr länger und wärmer werden, sind die Bienen unterwegs und sammeln den Nektar der ersten Frühlingsblüher ein: gelbe Löwenzahnblüten, Akazien, Palmkätzchen, blühende Obstbäume und früh blühende Wildblumen liefern die Basis für den Frühjahrsblütenhonig. Dabei bestäuben die Bienen auch gleichzeitig die Obstbäume und tragen zu einer guten Ernte bei.

Mit dem Frühtrachthonig beschert uns die Natur einen besonders milden Honig. Wenn die Tage dann heißer werden, nimmt die Anzahl der Blüten in der Natur ab, gleichzeitig findet man mehr Blattläuse und andere saugende Kleinstinsekten, die Honigtau produzieren. Sommertrachthonig ist daher häufiger eine Mischung aus Blütenhonig und Honigtauhonig. Er schmeckt kräftiger als Frühtrachthonig und kann auch malzige Noten enthalten.

Doch nicht nur am Geschmack, auch anhand der Farbe kann man Frühlings- und Sommerhonig unterscheiden. Die Frühlingsblüher sorgen für den klassischen, eher hellen Blütenhonig. Je später im Sommer die Bienen unterwegs sind, umso dunkler wird die Farbe des Honigs. Das liegt am Anteil des Honigtaus – die dunklere Farbe ergibt sich, wenn die unterschiedlichen Zucker miteinander reagieren.

Wie Blütenhonig gewonnen wird

Honige können aus Blütennektar oder aus Honigtau gewonnen werden. Blütenhonig entsteht überwiegend aus dem Nektar verschiedener Blüten, zum Beispiel von Wiesenblumen, Sträuchern und Bäumen. Welcher Honig im Glas landet, hängt davon ab, was die Bienen bevorzugt mitbringen. An meinem „Hausstand“ im schönen Braunschweiger Magniviertel sammeln meine Bienen vorwiegend Blütenhonig, Lindenhonig und Blatthonigtau, später kommen auch Trachten wie Wald- und Heideblüte dazu.

Den Nektar, eine wässrige, zuckerhaltige Flüssigkeit, finden die Bienen in den Blütenkelchen der Pflanzen. Die Duftstoffe des süßen Saftes, der sich im Nektarkelch sammelt, locken Bienen, aber auch andere Fluginsekten an. Für Pflanze und Insekt entsteht so eine echte Win-win-Situation: Die Bienen erhalten den Nektar und werden gleichzeitig durch den Weitertransport der Pollen zum wichtigsten Bestäuber der Pflanzen.

Warum Blütenhonig meist cremig ist

Honig kann cremig sein und langsam vom Löffel fließen oder auch vom Brötchen heruntertropfen. Doch egal, welchen Honig Sie bevorzugen: Die Konsistenz sagt nichts über die Qualität aus! Ob ein Honig eher cremig oder flüssig ist, hängt von der Zusammensetzung der verschiedenen Zucker ab. Reiner Blütenhonig enthält meist einen hohen Anteil an Traubenzucker, auch Glukose genannt. Der schnelle Energieschub zwischendurch ist vor allem bei Sportlern und aktiven Menschen sehr beliebt. Honig mit hohem Glukoseanteil kristallisiert relativ schnell aus – daher wird Blütenhonig meist mit cremiger oder fester Konsistenz angeboten. Ist der Honig einmal kristallisiert, kann die cremige oder flüssige Konsistenz durch vorsichtiges, leichtes Erwärmen schnell wiederhergestellt werden. Honigsorten, die weniger Glukose enthalten, wie der Robinienhonig, bleiben daher meist flüssig. Die Konsistenz variiert auch je nach Lagerungszeit des Honigs.

Blütenhonig unbedingt individuell genießen

Industriell verarbeiteter Honig wird meist verschnitten, um das ganze Jahr über einen gleichmäßigen Geschmack zu erhalten. Dadurch geht natürlich auch der besondere Charakter des Blütenhonigs verloren. Denn das Schöne am Honig ist doch gerade, dass er je nach Sorte, Region und Jahreszeit unterschiedlich schmeckt! Auch ein besonders gelungenes Essen ist ja nicht beliebig reproduzierbar, sondern stets eine individuelle Kreation aus saisonalen Produkten, Kräutern und dem Improvisationstalent des Kochs. Und auch ein Spaziergang im Frühjahr duftet und „schmeckt“ ja schließlich auch ganz anders als eine Wanderung im Sommer.

Wenn Sie also die ganze Vielfalt Ihrer Region auf den Frühstückstisch holen wollen, dann empfehle ich Ihnen einen Blütenhonig vom Imker Ihrer Nachbarschaft. Damit tun Sie nicht nur sich selbst, sondern auch der Flora und Fauna Ihrer Heimat etwas Gutes. Unser Welfen-Blütenhonig schmeckt nicht nur hervorragend, sondern ist auch ein echtes Stück Magniviertel in seiner schönsten, nämlich der kulinarischen Form. Wir wünschen viel Genuss!

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